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Kunst und ihre Möglichkeiten bei Stress




Wie gehe ich richtig mit Stress um?

Das führt uns zum wichtigsten Teil. Stresssituationen werden uns unser Leben lang immer mal wieder begleiten. Wir können aber beeinflussen, wie wir damit umgehen.


Geht man nach der Theorie, kann man die Stressreaktion an sich schon abschwächen, indem man sich der Stresssituation bewusst ist und versucht, sich auf das Positive zu fokussieren. Da unser Gehirn aber gerne den Weg des geringsten Widerstands geht, wählt es die lang eingeübten Muster. Bist du also eher ein negativ denkender Mensch, wirst du automatisch immer in negative Muster fallen. Du musst aktiv die positiven Gedanken kreieren, damit dein Gehirn lernt, dass du diesen Weg gehen willst.

Zudem kann vor allem im Arbeitsalltag ein verbessertes Zeitmanagement und der Fokus auf die Prioritäten helfen.


Gelingt dir das nicht, ist es umso wichtiger, dass du nach der Anspannung wieder in die Entspannung kommst. Überlege dir, was deine Ressourcen sind. Was machst du gerne und was bringt dir Entspannung? Ist es Yoga, PMR, Meditation, ein warmes Bad, eine intensive Sporteinheit mit einer langen Dusche, eine angenehme Fango-Packung, ein Buch lesen, ein Spaziergang am See oder im Wald oder ist es die Ausübung kreativer Tätigkeiten?


Wie kann Kreativität/Kunsttherapie dabei helfen?

Die Kunsttherapie umfasst unterschiedliche Bereiche wie Musik-, Tanz- und Maltherapie. Sie ist eine noch eher junge Disziplin, welche mittlerweile aber erfolgreich in psychiatrischen Kliniken, Altersheimen oder Förderschulen eingesetzt wird. Ich selbst hatte die grössten Erfolge mit der Maltherapie, unter der ich auch das plastische Gestalten verstehe. Gearbeitet wird mit Farbe, Papier, Ton, Stein, Holz und vielen weiteren Materialien.


Es ist erwiesen, dass das Gestalten von Bildern und andere künstlerische Tätigkeiten eine heilende Wirkung haben können. In der Kunsttherapie geht es also nicht darum, Kunstwerke zu schaffen, sondern eine Zugang zu seiner inneren Welt zu bekommen. Wenn daraus etwas schönes entsteht, ist das ein toller Bonus.


" Liebe, Wut oder Trauer sind unzureichende Wortetiketten für die dahinter tobenden Gefühle. Bilder dagegen weisen einen direkten Weg zur Seele. Wie andere nonverbale Ausdrucksformen machen sie Unsagbares sicht- und verstehbar. Kein Wunder: die Prozesse in unserem Gehirn gehen nur zu 10% auf das Konto der verbalen Ebene - der Rest, der unser Handeln bestimmt, sind Sinneswahrnehmungen, Gefühle und vor allem Bilder."

Das oberste Ziel ist es also, sich selbst besser kennenzulernen und nicht möglichst Schönes entstehen zu lassen. Viele Menschen haben Mühe sich zu Beginn davon zu lösen, dass "etwas daraus entstehen muss". Nicht verwunderlich, denn in unserer Gesellschaft wird bewusst oder unbewusst gelehrt, dass nur "das Schöne, das einen Zweck erfüllt" gut ist.


Von Vorteil ist bei der Kunsttherapie, dass man zunächst auch ohne Worte auskommen kann. Geschaffene Werke schaffen Distanz zu den sonst so übermächtig erscheinenden Problemen. Man kann sie immer wieder aus anderen Blickwindeln betrachten, etwas verändern und zu anderen Lösungen kommen. Natürlich wird man dabei von einem Kunsttherapeuten unterstützt, welcher immer mal wieder neutrale Fragen stellt oder beschreibt, was er gerade sieht.


Vorschläge, falls du erst einmal alleine einen Zugang zur Kunst finden möchtest:

  • Suche eine Tonmasse, die dir zusagt. Es gibt hell, dunkel, natur, geschrotet oder ungeschrotet. Nimm dir ein ordentliches Stück Ton und knete es zuerst für 5 - 10 Minuten. Wie fühlt sich das Material an? Wie riecht es? Wie verändert es sich wenn du mit dem Finger hineindrückst? Kannst du in deinem Tonklumpen etwas erkennen? Oder vielleicht hast du ja eine Idee, was du ausprobieren möchtest. Vielleicht eine kleine Schale für deine Schlüssel oder eine Vase für Trockenblumen. Mit der Zeit wird aus dem Klumpen etwas entstehen. Auch hier ist das Ergebnis völlig egal. Entwickle bei der Arbeit ein Bewusstsein für das Material und schaue, dass du mit deinen Gedanken nur bei deinem Tonklumpen bist.

Ich empfehle dir lufttrocknenden Ton, falls du keine Möglichkeit hast, die Objekte brennen zu lassen. Den gibt es im Jumbo oder in anderen Baumärkten.

  • Wähle ein dickes Blatt Papier und häng es irgendwo auf, wo du kleckern kannst. Dann suchst du dir ein paar Farben aus, die dir gefallen. Verwende dazu Acryl oder Gouache. Es gibt auch spezielle Farben, falls du mit den Händen malen möchtest, was ich dir sehr empfehlen kann. Denke nicht darüber nach, was du gleich malen möchtest. Beginne mit einer Farbe und zeichne irgendetwas auf das Papier. Dann gehst du ein paar Schritte zurück und überlegst dir was daraus entstehen könnte. Nun kannst du weiter malen, bis du findest, dass du das Bild so stehenlassen kannst. Es kann ganz simpel sein. Ein Blaues Viereck mit einem hellgrünen Hintergrund. Ganz egal was. Es geht in erster Linie darum, dass du nicht zu viel nachdenkst und die Bewegungen einfach fliessen lässt. Und vergiss dabei nicht, zu atmen. Mit der Zeit kannst du auch deine umdominante Hand verwenden. Spüre, wie sich das anders anfühlt.

Wenn du mit den Händen malen möchtest, kann ich dir folgende Farbe empfehlen:

LASCAUX Resonance® - Die Sinnliche Gouachefarbe

  • Für die unter euch, die eher mit etwas gröberem beginnen wollen, kann ich Speckstein empfehlen. Dazu braucht man noch ein Positionierkissen, Feilen und Schleifpapier. Wähle einen Stein, der dir gefällt und beginne mit dem Abtragen des Materials. Zuerst mit einer groben Feile und dann kannst du immer feiner werden. Zum Schluss den Stein mit Nassschleifpapier glatt schleifen. Du kannst einen Handschmeichler, Briefbeschwerer, Schlüsselanhänger, etc. aus den Steinen machen. Vorsicht: Wie bei allen Steinprodukten können Einschlüsse dazu führen, dass der Stein plötzlich bricht. Dann ist Ruhe gefragt. Es ist klar, dass man sich dann ärgert, jedoch kann daraus auch eine neue Idee entstehen. Den Fokus auf das Positive lenken.

Wenn ihr den Stein zum glänzen bringen wollt, kann ich euch Wachs oder Leinöl empfehlen.


In einem nächsten Beitrag zeige ich dir einige konkrete Beispiele aus der Kunsttherapie, welche du selber anwenden kannst.


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